Kurzbeschreibung
Beschreibung
Road to Tokyo 2021 - "Do what's never been done before". Das ist mein Motto, um mein großes Ziel, eine Medaille bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokyo zu gewinnen, zu erreichen.
Du kannst das nicht., Du bist zu jung, zu alt, zu groß, zu, klein, zu dick, zu dünn, zu ... was auch immer, um das zu tun. Wer hat diese recht ernüchternde Worte in seinem Leben nicht gehört? Doch bloß weil ich nicht in das vorgefertigte Konzept passe, nicht die Idealmaße erfülle, der Statistik nach kein Potential habe, bloß weil niemand, der auf dem Papier so ist wie ich, das vorher geschafft hat, heißt es noch lange nicht, dass ich nicht die Erste sein werde, die es eben doch tut. Das ist meine Geschichte.
Als ich 14 Jahre alt war und zum ersten Mal die Olympischen Spiele wirklich verfolgte, beschloss ich, dass ich eines Tages auch eine Olympionikin sein werde. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Rheinland fernab von Olympiazentren und Sportschulen, brauchte ich ca. 2,5h mit Bus und Bahn ins Training. Dementsprechend hatte ich bis Ende meiner Schulzeit nicht die Möglichkeit, zweimal täglich trainieren wie meine Altersgenossinnen, was sich natürlich auch in den Leistungen widerspiegelte. Zwar konnte ich national wie international ein paar Medaillen gewinnen, aber den Sprung in die Jugend- oder Junioren-Nationalmannschaft schaffte ich nicht.
Nichtsdestotrotz beschloss ich meinen Traum weiterzuverfolgen und verlegte meinen Lebensmittelpunkt nach Köln an den Bundesstützpunkt. Allerdings musste ich dafür zwischen Uni, Training und diversen Nebenjobs (Kellnern, Eis oder Brötchen verkaufen, Promo für Laufschuhe, Hostessen- und Messejobs etc.) jonglieren, da ich meinen Lebensunterhalt auch mitfinanzieren musste. Schritt für Schritt verbesserten sich meine Leistungen, doch die Zeit war mein größter Gegner. Schließlich war eine Aufnahme in die Nationalmannschaft nur bis 23 Jahren möglich. Danach sah man nicht genügend Potential zur Entwicklung. Doch mein Trainingsrückstand war groß und die Dreifachbelastung hatte seinen Preis. Obwohl ich immer wieder mit Medaillen auf mich aufmerksam machen konnte, waren meine Leistungen dem Verband nicht stetig genug, um mich zu fördern und so feierte ich meinen 23. Geburtstag mit dem faden Beigeschmack, dass ich eventuell zu alt sei. Ich empfand das als unfair, schließlich schlug ich Weltklasse-Athletinnen und hatte auch mehr Medaillen gesammelt, als Athletinnen aus der Nationalmannschaft, die nur jünger waren, aber nicht erfolgreicher. Zu diesem Zeitpunkt kam erstmalig der Gedanke in mir auf, für mein Vaterland Panamá zu starten. Das erwies sich dann aber aufgrund der fehlenden sportlichen Infrastruktur und damaligen Kommunikationswege ohne facebook, whatsapp etc. als unmöglich. Also blieb mir keine andere Wahl als mich weiterdurchzubeißen.
2007 mit beinahe 25 wurde ich dann in die Nationalmannschaft berufen und konnte direkt auf einem der wichtigsten Weltturniere eine Medaille holen. 2008 kam dann aber der Dämpfer, bei der Team-Weltmeisterschaft verletzte ich mich an der Schulter, musste zweimal operiert werden und fiel für ein Jahr aus. Im Nachhinein war diese Verletzung zwar vielleicht vermeidbar, aber dennoch gut. Schmerzhaft wurden mir die Augen geöffnet, dass ich für mein Ziel, die Olympischen Spiele wirklich mein Leben komplett danach ausrichten muss und ich noch einiges zu professionalisieren hatte. Einerseits meine Lebensumstände, andererseits der Umgang mit meiner Ernährung. In einem Sport mit Gewichtsklassen ist eine gesunde und bewusste Ernährung ausschlaggebend. Doch als Naschkatze und Liebhaber des guten Essens nahm ich dann auf den letzten Drücker bis zu 6kg in einer Woche ab, was natürlich alles andere als gesund und sinnvoll war. Ich stellte meine Ernährung dann komplett um, für 1 Jahr waren Süßigkeiten, Brot, Nudeln und vor allem die ganzen Light-Produkte tabu. Heute gibt es dann und wann wieder Süßes und Brot, nur den Süßstoff habe ich für immer verbannt.
Die Professionalisierung meiner Lebensumstände hingegen war nicht so einfach. Um mich wirklich auf den Sport konzentrieren zu können, brauchte ich finanzielle Absicherung. Das deutsche Sportsystem ließ nur eine Institution als Möglichkeit zu: die Sportfördergruppe der Bundeswehr. Pazifistisch eingestellt mit großer Abneigung zu Krieg und Waffen musste ich nicht nur entgegen meiner Überzeugung handeln, auch große Teile meines Umfeldes, Freunde und Familie rieten mir von diesem Schritt ab. Denn ich musste dafür mein Studium abbrechen, da die Bundeswehr zu dieser Zeit noch nicht erlaubte, dass von ihnen geförderte Spitzensportler auch studierten. Doch ich war überzeugt von mir und meinem Potential, obwohl die Statistiken gegen mich sprachen, dass ich auch mit 30 noch zur Olympionikin werden könnte. Genauso bewusst war ich mir, dass ich nur mit finanzieller Unabhängigkeit auf Weltniveau konkurrenzfähig sein würde. Natürlich habe ich damit, meine beruflichen Perspektiven nach der Sportkarriere verschlechtert. Aber ich musste alles auf eine Karte setzen, "No risks, no glory." Es nicht zu tun und später zu bereuen und immer zu fragen, was wäre gewesen, wenn ich meinem Herzen gefolgt wäre, wollte ich nicht. Zum 01.01.2010 der Bundeswehr bei. Ja, es war hart in vielen Momenten, aber ich habe es nicht bereut und bin der Bundeswehr sehr dankbar für die Unterstützung. Denn nur dank dieser Förderung konnte ich meine Ziele erreichen und viele Erfolge feiern. Unter anderem:
WM-Fünfte 2011, EM-Dritte und Olympionikin 2012, WM-Dritte und Weltranglisten-Erste 2013, Vize-Europameisterin 2014, EM-Dritte 2015 und Olympionikin 2016.
Zu einer olympischen Medaille hat es leider weder bei den Spielen in London 2012 noch in Rio de Janeiro 2016 gereicht. Beide Male scheiterte ich in der ersten Runde an der Weltmeisterin von 2013 und Olympiasiegerin 2016 aus Brasilien, Rafaela Silva. Es war hart und der Schmerz saß tief. Dennoch wollte ich so meine Karriere nicht beenden, einmal noch in 2017 wollte ich bei den Weltmeisterschaften ganz oben stehen. So hatte ich es in meiner langfristigen Planung beschlossen. Doch leider sah der Verband das anders. Nach den Olympischen Spielen sollte ein großer Umbruch stattfinden. Ich wollte mich dem harten Konkurrenzkampf mit den jungen, aufstrebenden Talenten erneut stellen und als deutscher Nummer Eins die WM bestreiten. Es kam anders. Der neue Bundestrainer teilte mir mit, dass ich im kommenden Jahr nicht mehr zum Nationalteam gehörte.
Verwendungszweck
Fotos, Videos, Coachings, Motivational Speeches, Training